Am zweiten Septemberwochenende war der Veterinär, Ausbildner und Trainer Dr. Gerd Heuschmann zu Gast am Forsthof. Acht Reiterinnen und ihre Pferde sowie ein Dutzend Zuseherinnen waren mit dabei. Thema des Tages: Feines Reiten, – orientiert an den biomechanischen Voraussetzungen des Pferdes.
Gerds Unterricht konzentriert sich immer auf das Pferd, das aus seinem natürlichen Takt heraus einen stabilen und tragfähigen Rücken entwickeln soll. Denn was nützt eine Skala am Papier, wenn die Gesundheit des Pferdes unter der theoretischen Idee des Reiters leidet. Oder gar in Zwangshaltung läuft?
Zum Start braucht in eine optimale Trainingseinheit braucht es dafür einen fallengelassenen Pferdehals und eine Nase vor der Senkrechten. Warum, erklärt ein einziges Zitat von Heuschmann:
"Der Hals ist die Balancierstange des Pferdes."
Freilich würden Teilnehmerinnen dieses Tages ihre Pferde niemals einer Rollkur unterziehen oder andere schmerzlichen Verbiegungen erzwingen. Und dennoch ist feines und gesundheitsförderndes Reiten eine Frage von Konsequenz. Also bleibt Gerd in seiner Forderung nach dem fallengelassenen Hals zuweilen hartnäckig. Ehrlich gesagt, bei annähernd eisigen Temperaturen an diesem Tag war es manchmal fast schon anstrengend für die Zuseherinnen, konzentriert bei der Sache zu bleiben.
Was für ein Glück, dass Gerd unterschiedlichste Wege kennt, um der reitenden Person wie auch dem Publikum den Weg zum fallengelassenen Hals zu erklären. Dazu gab es wohliges gegen knurrende Mägen und klamme Glieder vom Buffet. Etwa warme Getränke, Knusperkekse und Schinken-Käse-Toast in reichen Mengen. Die liebevolle Verpflegung organisierte der ansässige Reitverein.
Gerd verfügt über breites Wissen von der Anatomie der Pferde und den biomechanischen Erkenntnissen, die sich darüber gewinnen lassen. So dauert es nur am Anfang einer Einheit immer nur ein paar Momente, bis er eine erste Einschätzung vom Trainingsstatus der jeweiligen Kursteilnehmerin und ihres Pferdes vornimmt. Bei einer kurzen mündlichen Vorstellung durch die Reiterin passt er seine Ideen an Wünsche und Erwartung der jeweiligen Teilnehmerin an.
So entwickelt er sehr individuelle Trainingseinheiten, Mensch wie Pferd fühlen sich abgeholt. Während er mit der einen Reiterin an Gelassenheit arbeitet, entdeckt er bei einer zweiten Defizite am Sitz. Die Dritte fordert er zu mehr Geduld auf:
"Wenn du ein Problem kommen siehst beim Reiten, sag dir selbst: Ich habe Zeit."
Seiner Vision vom korrekten Reiten hat er schon einige Bücher gewidmet, darunter "Balanceakt", "Stellung und Biegung", "Finger in der Wunde". Auch abseits von Papierseiten weiß er, wie man Wissen vermittelt. So verbindet er trockene Reittheorien alter Meister wie Steinbrecht mit dem live Erlebnis in der Reitstunde.
Zuschauerinnen profitieren durch diese Kommentare und üben sich in der Schulung des eigenen Blicks. Und immer wieder streut Gerd einen humorige Sager der die Stimmung erheitert. So bleibt er abwechslungsreich, der fortwährende Weg zum natürlichen Gleichgewicht.
Das sagen Teilnehmerinnen
Ich mag den Unterricht von Gerd, weil er mir das Reiten so gut erklären kann. Er sieht, was ich und mein Pferd brauchen und wie wir drauf sind, sobald wir die Halle betreten. Während der Stunde merke ich schon, wie sich mein Pferd löst. Das ist ein schönes Gefühl. Nila
Das war wieder ein super toller Tag mit Gerd. Hoffentlich bald wieder! Melina
Es war, wie schon die Male zuvor, ein sehr lehrreicher Tag. Meine Islandpferd-Stute Ida und ich konnten unfassbar viel mitnehmen und haben nun enorm viel Motivation für das kommende Wintertraining. Gerd hat uns auf einiges aufmerksam gemacht, es gibt viele Hausaufgaben. Aber auch viel Lob war dabei. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal! Außerdem muss auch erwähnt werden wie unfassbar toll die ganze Organisation rundherum war. Das Buffet ist jedes Mal einfach top und alle "ForsthoferInnen" soooo nett! es macht einfach Freude bei euch zu Gast zu sein. :-) Carina
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